Rosa Neumann (Bödigheim)

Rosa Marx um 1930. (Repro: Louis Neumann)

Rosa Marx um 1930.
(Repro: Louis Neumann)

Rosa wurde am 19. Juni 1899 als fünftes von insgesamt neun Kindern des Ehepaares Louis und Meta Marx in Bödigheim geboren, wo ihr Vater in der Hauptstraße einen Gemischtwarenladen führte. Rosa war die Einzige der Marx` Kinder, die bei ihren Eltern in Bödigheim blieb.

Im Mai 1931 starb ihr Vater. Wenige Monate später heiratete Rosa in Bödigheim den aus Bad Ems stammenden Max Neumann, mit dem sie das Geschäft fortan leitete.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten haben die Neumanns Schikanen, Ausgrenzung und Boykottmaßnahmen erdulden müssen. In diese Zeit wurde 1934 der einzige Sohn Ludwig (Louis) geboren, den die liebevollen Eltern behüteten und umsorgten. Ende der 1930er Jahre versuchten sie ihren Sohn über verschiedene Wege aus Nazi-Deutschland herauszuschleusen - vergeblich.

Nach der erzwungenen Aufgabe des Geschäftes und dem notwendigen Verkauf des Wohn- und Geschäftshauses erfolgte am 20. Oktober 1940 im Zuge der Wagner-Bürckel-Aktion die Deportation der gesamten Familie Neumann nach Gurs in Südfrankreich. Dort wurden die Frauen von den Männern getrennt, der sechsjährige Sohn blieb jedoch bei Rosa. Während Max mit anderen Häftlingen zur Zwangsarbeit nach Marseille geschickt wurde, verschlimmerte sich der Zustand des kleinen Ludwig aufgrund der schlechten Verhältnisse im Lager immer mehr. Durch die schwere Entscheidung von Rosa und der Hilfe des jüdischen Kinderhilfswerk OSE konnte Louis schließlich aus dem Lager gerettet werden. Rosa hat ihr einziges Kind nie wieder gesehen.

Im Sommer 1942 wurde sie genau wie ihr Mann Max von Gurs nach Auschwitz verschleppt, wo beide von den Nationalsozialisten ermordet wurden.

Louis Neumann im Jahr 2024. (Foto: Louis Neumann)Durch die mutige Hilfe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Œuvre de secours aux enfants (OSE) konnte Louis Neumann (geb. 1934) aus Gurs gerettet werden.

Den Holocaust und Krieg überlebte Louis in verschiedenen Kinderheimen.1946 verließ er Frankreich und lebte bei Verwandten in Amerika. Nach dem Schulabschluss und dem Militärdienst studierte Louis am Queens College in New York. Im Jahr 1961 kehrte er mit seiner Frau nach Deutschland zurück, um seinen Geburtsort Bödigheim zu besuchen.

Seine Eltern hat er nach seiner Rettung aus Gurs nie wieder gesehen. Heute erinnert er sich an sie als liebevolle Menschen, die sich um ihn und seine Zukunft stets sorgten.